Strategien mit Optionsscheinen: Strangle

Idee Strangle

Wenn du davon ausgehst, dass ein Basiswert sich innerhalb einer festen Laufzeit entweder stark nach unten oder stark nach oben bewegt, kannst Du mit einer sogenannten „Strangle-Strategie“ davon profitieren. Du musst Dich nicht auf eine bestimmte Kursrichtung festlegen. Die Strategie kann mithilfe von Optionsscheinen auf Aktien, Indizes und Rohstoffe angewandt werden. Um einen Strangle zu konstruieren, wird ein Call- und ein Put-Optionsschein auf denselben Basiswert mit identischer Laufzeit gekauft. Die Basispreise sind unterschiedlich und üblicherweise „aus dem Geld“. Das bedeutet, dass der Basispreis des Puts unterhalb und der Basispreis des Calls oberhalb des aktuellen Kurses des Basiswerts liegt. Der gekaufte Call-Optionsschein profitiert hierbei von steigenden Kursen des Basiswerts, der Put-Optionsschein von fallenden Kursen. Das Verlustrisiko entspricht dem eingesetzten Kapital (Totalverlust).

Chancen und Risiken

Die Gewinnchancen und Risiken sind bei dieser Strategie sehr hoch. Starke Kursbewegungen nach oben oder unten können zu hohen Gewinnen führen. Besonders interessant: Der Anleger muss sich nicht für eine Kursrichtung entscheiden. Das Hauptrisiko besteht darin, dass die erwartete hohe Volatilität ausbleibt und im schlimmsten Fall der Totalverlust eintritt.

Beispiel

Die HSBC-Zertifikate-Masterclass Aktie notiert aktuell bei 100 EUR. Wenn Du davon ausgehst, dass die Aktie sich innerhalb einer festen Laufzeit entweder stark nach unten oder stark nach oben bewegt, könnte ein Strangle interessant sein. Dazu wird ein Call-Optionsschein mit einem Basispreis von 110 EUR und ein Put-Optionsschein mit einem Basispreis von 90 EUR gekauft. Beide Optionsscheine liegen somit „aus dem Geld“. Die Laufzeit ist jeweils 6 Monate und die Bezugsverhältnisse sind jeweils 1.

Kauf Call-Optionsschein für 2,5 EUR

Kauf Put-Optionsschein für 2,5 EUR

Der gesamte Kapitaleinsatz beläuft sich demnach auf 5 EUR.

Um mit der Strategie einen Gewinn* zu erzielen, muss die HSBC-Zertifikate-Masterclass Aktie während der Laufzeit auf mehr als 115 EUR steigen oder unter 85 EUR fallen. Um die Gewinnschwellen (Break-Even-Punkt) zu berechnen, benutzen wir folgende Formel:

Break-Even Szenario (steigender Kurs des Basiswerts) = Basispreis Call + (Optionsscheinpreis / Bezugsverhältnis = 110 EUR + (5 EUR/1) = 115 EUR

Break-Even Szenario (fallender Kurs des Basiswerts) = Basispreis Put – (Optionsscheinpreis / Bezugsverhältnis) = 90 EUR – (5 EUR/1) = 85 EUR

Folgende Grafik veranschaulicht dieses Beispiel. Notiert die Aktie am Laufzeitende zwischen 90 EUR und 110 EUR, erleidest du einen Totalverlust, da keiner der beiden Optionsscheine einen Inneren Wert besitzt. Liegt der Aktienkurs im Bereich zwischen 85 EUR und 89,99 EUR oder zwischen 110,01 EUR und 115 EUR, entsteht ein Teilverlust*. In diesem Fall hätte einer der beiden Optionsscheine zwar einen Inneren Wert, dieser würde jedoch geringer als Dein Kapitaleinsatz in Höhe von 5 EUR sein. Befindet sich die Aktie am Ende unterhalb von 85 EUR oder oberhalb von 115 EUR, erzielt die Position einen Gewinn*. Denn dann übersteigt der Innere Wert einer der beiden Optionsscheine Deinen Kapitaleinsatz in Höhe von  5 EUR. Beispiel: Notiert die Aktie am Laufzeitende bei 70 EUR, beträgt der Innere Wert des Put-Optionsscheins 20 EUR. Nach Abzug Deines Kapitaleinsatzes in Höhe von  5 EUR ergibt sich ein Gewinn* von 15 EUR. Steigt die Aktie beispielsweise auf 135 EUR, weist der Call-Optionsschein einen Inneren Wert von 25 EUR auf. Nach Abzug Deines Kapitaleinsatzes bleibt ein Gewinn* von 20 EUR.

 

 

*Die Angaben zur Rendite, zum Gewinn und Verlust gelten ohne Berücksichtigung möglicher Erwerbskosten. Nachfolgende Beispielrechnung verdeutlich mögliche Auswirkungen durch Transaktionskosten und den Depotpreis:

Transaktionskosten und Dein Depotpreis (soweit diese anfallen) sind in den Beispielrechnungen nicht berücksichtigt und wirken sich negativ auf die Wertentwicklung der Anlage aus. Bei einer Anlagesumme von EUR 1.000,00 werden für den Erwerb und die Veräußerung Transaktionskosten i.H.v. jeweils z.B. 1,00 % sowie ein Depotpreis i.H.v. z. B. 0,5% p.a. berechnet (die tatsächlichen Entgelte ergeben sich aus dem Preis- und Leistungsverzeichnis Deiner Bank). Die dargestellte Wertentwicklung verringert sich in diesem Beispiel bei einer unterstellten Haltedauer von fünf Jahren durch diese Entgelte um EUR 45,00. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft