Trading & Strategien Auf die Plätze, fertig, Trade! Blick in den Technikraum: Der Ablauf eines Trades

Ablauf eines Trades

Nachdem Du jetzt schon einiges über die Börse und die Welt der strukturierten Wertpapiere kennengelernt hast, wollen wir in diesem Kapitel genauer auf den Ablauf eines Trades eingehen.

Viele Wege führen nach Rom. Zum gewünschten Zertifikat oder Optionsschein prinzipiell nur zwei: die börsliche oder die außerbörsliche Order. Betrachten wir den außerbörslichen Direkthandel mit HSBC genauer.

Szenario

  1. Du hast bei Deinem Broker das Ordertool aufgerufen und befüllst befüllt dieses mit den erforderlichen Daten wie Wertpapierkennnummer, Stückzahl, Limit (Preisgrenze) und Handelsplatz.
  2. Wählst Du hier nun „außerbörslich“ bzw. „Direkthandel“, wird Dein Broker die von Dir festgelegten Orderkriterien an ein außerbörsliches Handelssystem weiterleiten. Dieses wird in der Regel von einem unabhängigen Drittanbieter betrieben. Entspricht der indikative Kurs von HSBC Deinem Limit, wird automatisch ein Kurs für das entsprechende Produkt unmittelbar beim Emittenten des Produkts erfragt (auch Quote-Request genannt).
  3. Sofern der dann übermittelte Kurs (Quote) Deinen Vorstellungen entspricht, erfolgt automatisch eine Handelsanfrage (Trade Request).
    Dabei stehen Broker und Emittent nicht im „direkten“ Kontakt. Sie tauschen Informationen und dazugehörige Bestätigungen über ein Handelssystem aus. Dieses wird in der Regel von einem unabhängigen Drittanbieter betrieben.
  4. Wenn der Emittent den Trade Request annimmt, kommt es dann final zum Trade.

Hier haben wir Dir das Ganze noch einmal grafisch dargestellt:

Wichtig: Warum nicht jede Order ausgeführt werden kann

Es kann vorkommen, dass ein Trade-Request vom Handelssystem automatisch abgelehnt wird. Dies ist tendenziell dann der Fall, wenn es zwischen dem für den Trade-Request maßgeblichen Quote und dem entsprechenden Trade-Request zu einer Preisveränderung in dem Wertpapier kommt.

Solche Situationen können insbesondere in sehr volatilen Märkten auftreten, die sich in häufigen und extrem schnellen Kursveränderungen des Basiswerts widerspiegeln. Grundsätzlich dienen derartige Ablehnungen gleichermaßen zu Deinem Schutz und als dem Schutz des Market-Makers.

Beispiel

  1. Du hast 10 Standard-Optionsscheine für jeweils 10 EUR gekauft. Nun kann es passieren, dass der Wert der Optionsscheine durch eine nachteilige Marktbewegung fällt. Damit Du dich vor hohen Verlusten beim Optionsschein schützen kannst, bieten viele Broker die Stop-Loss-Order an. Daher gibst Du in Deiner Trading-App eine außerbörsliche Stop-Loss-Order für diese 10 Stücke auf. Den Stop-Loss setzt Du auf 7 EUR. Das bedeutet, dass Du dich von der Position trennen möchtest, sobald der Kurs des Optionsscheins auf 7 EUR fällt. Deine Verluste können dadurch begrenzt werden.
  2. Diese Orderkriterien werden nicht an HSBC übermittelt, sondern an ein Handelssystem eines Drittanbieters. Sobald der von HSBC indikativ gestellte Kurs auf 7 EUR fällt, entsteht ein Quote-Request.
  3. HSBC wird dann diese konkrete Kurs-Anfrage für 10 Stück mit einem (noch) indikativen Geldkurs in Höhe von 7 EUR beantworten. Weil der Kurs in diesem Fall dem Stop-Loss entspricht, wird im nächsten Schritt eine Handelsanfrage an HSBC gesendet.
  4. HSBC nimmt die Handelsanfrage in der Regel an. HSBC kommuniziert dies zunächst an die Drittpartei. Diese informiert dann umgehend auch Deinen Broker.

Zusammenfassung

  • Der Handel mit strukturierten Wertpapieren ist anonymisiert. Der Broker leitet Deine Orderkriterien nicht direkt an den Emittenten bzw. Market-Maker weiter, sondern an ein Handelssystem eines unabhängigen Drittanbieters.
  • Der Ablauf über dieses System ist vereinfacht folgender: Quote Request -> Quote -> Trade Request -> Trade
  • In sehr volatilen Marktphasen kann es vorkommen, dass ein Trade-Request automatisch abgelehnt wird, da es zwischen Quote und Trade Request zu Preisänderungen kommen kann.