Strukturierte Wertpapiere Standard-Optionsscheine Exkurs: Einfluss der Volatilität

Was ist Volatilität?

Volatilität ist ein Maß für die Schwankungsintensität eines Basiswerts. Sie gibt an, wie stark die Renditen eines Basiswerts von der jeweiligen durchschnittlichen Rendite abweichen. Ein hoher Volatilitätswert bedeutet, dass der Kurs stark schwankt (hohes Risiko, aber auch große Chancen), während eine niedrige Volatilität auf stabilere Kurse hindeutet.

Mathematisch wird die Volatilität meist als Standardabweichung der Renditen des Basiswerts gemessen.

Arten der Volatilität

Historische Volatilität:

  • Rückblickende Messung der tatsächlichen Kursschwankungen in der Vergangenheit.
  • Beispiel: 30-Tage-Volatilität einer Aktie.

Implizite Volatilität:

  • Vom Markt „eingepreiste“ zukünftige Schwankungsintensität, die aus den Optionspreisen abgeleitet wird.
  • Sie spiegelt die Erwartungen der Marktteilnehmer wider.

Welche Volatilität ist für Optionsscheine wichtig?

Für den Preis von Optionsscheinen ist vor allem die implizite Volatilität relevant. Sie zeigt, welche Kursschwankungen der Markt in Zukunft erwartet – und fließt direkt in die Berechnung des Zeitwerts ein.

  • Hohe implizite Volatilität: Optionsscheine sind teurer, da die Chance größer ist, dass sie während der Laufzeit „ins Geld“ bzw. weiter „ins Geld“ laufen.
  • Niedrige implizite Volatilität: Optionsscheine sind günstiger.

Woher kommt die Volatilität bzw. wie wird sie ermittelt?

  • Historische Volatilität wird aus der Kursentwicklung der Vergangenheit berechnet (z. B. Standardabweichung täglicher Renditen).
  • Implizite Volatilität wird aus Marktpreisen von Optionen abgeleitet: Man setzt den beobachteten Optionspreis in ein Optionsbewertungsmodell (z. B. Black-Scholes) ein und löst nach der Volatilität auf.
  • Damit ist die implizite Volatilität nicht beobachtbar, sondern das Ergebnis einer Marktberechnung.

Warum ist Volatilität bei Optionsscheinen wichtig?

  • Preisbildung: Volatilität ist der wichtigste Faktor für den Zeitwert. Je höher die erwartete Schwankung, desto „wertvoller“ ist der Optionsschein.
  • Handelsstrategie: Trader achten stark auf implizite Volatilität, da sie erkennen wollen, ob Optionsscheine gerade teuer (hohe Volatilität) oder günstig (niedrige Volatilität) bewertet sind.
  • Risikoindikator: Hohe Volatilität bedeutet mehr Chancen, aber auch höhere Verlustrisiken.

Zusammenfassung

Volatilität misst die Schwankungsbreite eines Basiswerts. Man unterscheidet die historische (vergangene) von der impliziten (erwartete) Volatilität. Für Optionsscheine ist vor allem die implizite Volatilität entscheidend, da sie direkt den Zeitwert mitbestimmt und somit maßgeblich den Preis des Optionsscheins beeinflusst. Eine hohe implizite Volatilität macht Optionsscheine teurer, eine niedrige hingegen günstiger. Damit ist die Volatilität ein zentrales Element beim Handel mit Optionsscheinen. Im letzten Kapitel zeigen wir zudem Strategien auf, um von einer hohen Volatilität profitieren zu können.