Im vorherigen Kapitel hast Du schon einiges über die Funktionsweise von Standard-Optionsscheinen gelernt. Nun möchten wir die Preisbildung von Optionsscheinen näher beleuchten und auf ein Beispiel eingehen.
Der Preis eines Standard-Optionsscheins setzt sich grundsätzlich aus zwei Komponenten zusammen:
Optionsscheinpreis = innerer Wert + Zeitwert
Der innere Wert ist der Betrag, den ein Du bei Ausübung des Optionsscheins erhalten würdest.
Wenn das Ergebnis negativ ist, wird der innere Wert auf null gesetzt. Mit anderen Worten: Der Innere Wert kann nicht negativ werden.
Der Zeitwert ist die Differenz zwischen dem aktuellen Marktpreis des Optionsscheins und seinem inneren Wert. Er spiegelt die Chance wider, dass sich der Basiswert bis zum Laufzeitende noch vorteilhaft bewegt.
Beispiel: Liegt ein Call aktuell nur „am Geld“, hat er vielleicht keinen oder nur einen geringen inneren Wert – dennoch wird er zu einem Preis über null gehandelt. Dieser Aufschlag ist der Zeitwert.
Blicken wir nun noch etwas tiefer in die Preisbildung von Optionsscheinen. Dies ist wichtig, weil es neben dem Kurs des Basiswerts noch einige weitere Faktoren gibt, welche teilweise einen sehr bedeutenden Einfluss haben:
Wichtig: Alle aufgelisteten Parameter zusammen ergeben den Optionsscheinpreis. Der Einfluss eines einzelnen Parameters kann jedoch isoliert betrachtet werden. Beispiel: Wenn der Kurs des Basiswerts steigt, ist das für einen Call grundsätzlich positiv. Wenn aber gleichzeitig die Restlaufzeit oder die implizite Volatilität sinkt, ist es dennoch möglich, dass der Optionsschein nur leicht oder sogar gar nicht steigt.
Der Preis eines Optionsscheins setzt sich aus innerem Wert und Zeitwert (für die Wahrscheinlichkeit zukünftiger vorteilhafter Entwicklungen) zusammen. Entscheidend beeinflusst wird der Optionsscheinpreis durch Kurs des Basiswerts, den Basispreis, die Laufzeit, die implizite Volatilität, das Zinsniveau und durch erwartete Dividenden.